Klang und Ton 5 01 s.16-17, klang und ton

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Baumat_K+T 5/01 S.16-17 30.10.2002 9:38 Uhr Seite 16
Materialien für den Boxenbau
klebt, behindern sie das Ausschwingen der
Wände in Eigenresonanz, da sie selbst viel
lieber in einer anderen Resonanz aus-
schwingen würden, was wiederum der
Wand nicht gefällt. Eine Klopfprobe verrät
sofort die beklebte Wand durch das we-
sentlich kürzere Nachschwingen. Die
Dämmplatten sollten ca. 3 cm schmaler zu-
geschnitten werden als der Boxeninnen-
raum, da sie dann nicht aneinanderstoßen.
Als Schneidwerkzeug eignet sich ein Tep-
pichmesser mit Abbrechklinge und ein
Holzbrett oder ein Metalllineal. (Gefällt mir,
die neue Rechtschreibung! Noch eins gefäl-
lig: Messsignal, Dämmmatte, Seeele-
fant, Schneeeifel, aufwändig,
der Beste ..., falsch wäre
aber dannnicht, da
man es auseinander
schreibt!) Mit dem
Messer am Me-
talllineal entlang an-
geritzt, lässt sich das
Weichfaserdämmmate-
rial leicht passend abbre-
chen. Ein Vergrößern des Boxen-
volumens auf Grund des Einsatzes von
Weichfaserdämmplatte ist nicht nötig, da die
Schallgeschwindigkeit durch sie (virtuell) in
dem Maße herabgesetzt wird, wie sie Platz
verbraucht.
Sehr beliebt sind selbstklebende Bitumen-
platten, die den Boxenwänden mehr Ge-
wicht geben; Ausschwingen in (nun tiefe-
rer) Eigenresonanz verhindern sie jedoch
nicht, denn ein sich biegendes Material
schwingt locker mit der Wand mit. Gleiches
gilt für Filz und Noppenschaumstoff, eigent-
lich wirkt es nicht.
Aufwändig ist der Bau des klassischen Sand-
wichgehäuses, bei dem zwischen zwei Bau-
platten Sand oder Bleischrot eine Schwin-
gungsübertragung von innen nach außen
abfedert. Nachteile dieser Methode sind das
hohe Boxengewicht und der schwierige Ge-
häusebau. Der Sand muss nahezu staub-
trocken sein, damit die Bauplatten nicht auf-
quellen, modern oder gar schimmeln, regel-
mäßiges Nachfüllen ist erforderlich, da der
Sand sich mit der Zeit setzt.
Fast genauso wirksam ist das flächige Ver-
kleben zweier unterschiedlicher Bauplatten,
wie wir es bei unseren Subwoofer-Gehäu-
sen in
K+T
3/2000 vorstellten.
Der Stoff
Der Stoff
aus dem
aus dem
Teil 2:
Gehäusebedämpfung
die Boxen sind
die Boxen sind
Wie schon im ersten
Teil des Artikels
besprochen, sind die
beiden größten Feinde
des Lautsprecherbau-
ers die Gehäuse-
schwingung und der
Durchtrittsschall.
Außer der Wahl des
geeigneten Bau-
materials helfen ande-
re Maßnahmen erfolg-
reich, diese Stören-
friede bei ihrer Auf-
gabe zu behindern
und sie zur selben zu
zwingen.
Ringversteifungen
Aus einem genau nach den Innenmaßen des
Gehäuses geschnittenen Brett, das (sogar
besser) nicht aus dem Gehäusewerkstoff
sein muss, wird das Innere so herausge-
schnitten, dass nur ein Rand von 2 bis 3 cm
(je nach Größe der Box) stehen bleibt. Die-
ses Brett wird einige Zentimeter über oder
unter der Boxenmitte innen eingeklebt. Da-
durch werden die Gehäusewände in ver-
schieden große Stücke geteilt, deren jewei-
lige Resonanzen zu unterschiedlichen und
höheren Frequenzen verschoben werden,
die vom Bass (in einer großen Box) oder
vom Bassmitteltöner (in einer kleinen Box)
nicht mehr angeregt werden. Bei hohen
Boxen sind auch mehrere Ringversteifungen
sinnvoll. Das Boxenbruttovolumen muss um
den Platz, den die Ringversteifungen ein-
nehmen, vergrößert werden.
Innenraumbedämpfung
Im Handel wird eine Fülle verschiedener
Dämmmaterialien angeboten, die, in die
Box eingebracht, je nach Dichte verschie-
dene Frequenzbereiche bedämpfen. Sie die-
nen in erster Linie dazu, im Gehäuse entste-
hende „stehende Wellen“ (dies sind Schall-
wellen, deren Länge genau dem Abstand
zwischen zwei Gehäusewänden entspricht,
und die deshalb, in sich selbst reflektiert, zu
einem Dröhnen der Wände führen) oder
vom Lautsprecher in die Box abgestrahlte
Wandbedämpfung
In den Hausausbauabteilungen vieler Bau-
märkte werden aus Holzfasern und Binder
locker gepresste Weichfaserplatten von 6 bis
12 mm Stärke, neuerdings auch als Unterlage
für Laminat- oder Parkettböden, manchmal
auch im Holzzuschnitt nach ihren Maßen zu
Quadratmeterpreisen von 6,95 bis 14,99 DM
angeboten. Flächig mit Kleister für schwere
Tapeten auf die Gehäuseinnenwände ge-
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einem größeren Abstand von der Box sind
diese Erscheinungen weniger relevant – die
leider nicht zu ändernden Auswirkungen
des Aufstellungsortes in der Wohnung be-
einträchtigen da schon wesentlich mehr den
Musikgenuss. Wird der Basslautsprecher
oder die Reflexöffnung in Bodennähe ein-
gebaut, ergibt sich ein lauterer, aber nicht
immer besserer Grundton. Bei einigen Kon-
struktionen wird daher ein solcher Aufbau
bewusst gewählt. Eine Veränderung der
Konstruktion könnte diese (nicht) er-
wünschte Auswirkung haben. Weiterhin
größeren Einfluss auf den Musikgenuss zu
Hause hat natürlich auch die angeschlos-
sene Verstärker-Elektronik. Wenn der Laut-
sprecher bei Ihnen nicht gut spielt, hat das
weniger mit Ihrem Gehäusedesign als mit
dem Aussuchen des falschen Lautsprechers
für Ihre Wohn- und Elektronikverhältnisse
zu tun.
Aus diesen Gründen raten wir Ihnen vor
dem Kauf des Lautsprechers zu einem Pro-
behören in den eigenen vier Wänden, um
eine spätere Enttäuschung auszuschließen.
Sollten Sie unsicher sein, ob Ihre Konstruk-
tion sich im Bassverhalten so benimmt, wie
Sie es wollen, rufen Sie uns an oder schik-
ken Sie uns Ihre Bauzeichnung. Wir helfen
Sie gern (Entschuldige, Verona).
Zwei Klassen von Dämmstoffen:
Oben
Gehäuseformen
Das Motto kann hier nur heißen ,,Erlaubt ist,
was gefällt“ Es muss nicht die rechteckige
Einheitskiste Marke „Kindersarg“ sein, die
alle anderen auch schon haben. Eine außer-
gewöhnliche Gehäuseform ist nicht nur
Blickfang, sie kann sogar
klangliche Vorteile haben.
Gehäuse, deren
Wandflächen
unter-
schied-
lich
groß
sind oder
nicht parallel
verlaufen, nei-
gen weniger zu
Wand schwingun-
gen und im Gehäu-
sekörper stehenden Wellen als rechteckige
Formen – nur müssen Sie dieses Gehäuse
auch bauen können.
Voraussetzung dafür, dass der Lautsprecher
auch so klingt, wie er soll, ist bei Bassreflex-
und geschlossenen Boxen und ihren Spiel-
arten (z. B. Bandpass) das Gehäusevolu-
men. Wenn Sie also die Bauform oder die
Holzstärken, die im Bauplan angegeben
sind, verändern wollen, behalten Sie mög-
lichst genau das Nettovolumen bei. Denken
Sie an die Versteifungsringe im Inneren der
Box!
Richten Sie sich beim Design der Box in er-
ster Linie nach Ihren wohnlichen Verhältnis-
sen und bauen Sie eine hohe, schlanke Box,
wenn sie passt, oder auch einen „Kühl-
schrank“, wenn er besser passt.
Zwar ist es richtig, dass für das Abstrahlver-
halten der Lautsprecherchassis die Breite
der Schallwand Bedeutung hat, richtig ist
aber auch, dass diese Auswirkungen eher
gemessen als gehört werden können. Es
verschieben sich im Frequenzgangschrieb,
der (meist) in einem Meter Entfernung vor
der Box in Hochtönerhöhe gemessen wird,
einige Buckel und Senken im Bereich zwi-
schen 1000 (Schallwandbreite ca. 60 cm)
und 4000 (Schallwandbreite ca. 12 cm)
Hertz; unter einem Winkel von 30° oder in
Mittel-
tonanteile zu
unterdrücken. (Auch
wenn wir als erklärte Pazifisten
gegen jede Form von Unterdrückung
eintreten, raten wir von der Gründung einer
„Initiative gegen die Unterdrückung der
Mitteltonanteile“ aus klangtechnischen
Gründen dringend ab.) Je nach Material-
dichte und Füllungsgrad muss das Gehäuse
um 10 bis 30 % verkleinert werden. Bei aus-
gearbeiteten Bauvorschlägen ist eine solche
Gehäuseverkleinerung schon eingerechnet
(oder sollte es jedensfalls sein). Je dichter
(und damit schwerer) das Dämmmaterial,
desto höher sind die Reibungsverluste und
desto besser ist die Wirkung. Durch Reibung
in Wärme umgesetzte Schallenergie steht
glücklicherweise nicht im Verdacht, Woh-
nungsbrände zu verursachen, doch sind
Glas- und Steinwolle wegen des damit er-
höhten Krebsrisikos bedenklich, der Austritt
kleinster, lungengängiger Partikel ist selbst
bei geschlossenen Gehäusen garantiert.
An welchen Stellen welcher Dämmstoff ein-
zubringen ist, geht (hoffentlich) aus dem
Bauplan zur Box hervor – sollte dies einmal
nicht der Fall sein, kann man nach der
Faustregel vorgehen: Geschlossene Ge-
häuse werden mit Dämmmaterial vollstän-
dig locker bis dicht gefüllt, bei Bassreflex-
boxen muss der Platz hinter dem Reflex-
kanal frei bleiben. Filz, Noppenschaum oder
andere offenporige Materialien bedämpfen
stehende Wellen wirkungsvoll, wenn sie
mitten in die Box gehängt werden. Ausnah-
men von diesen Regeln werden in jedem
Fall angegeben.
Im Innenaufbau nicht verändern sollten Sie
Gehäuse, bei denen eine eingebaute Schall-
führung zur Bassabstrahlung genutzt wird
(z.B. Transmissionlines, Hörner). Hier dür-
fen Sie aber beim Außendesign Ihrer Kreati-
vität freien Lauf lassen.
Udo Wohlgemuth
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