Kleine Geschichten und Reime für 2, NAUKA JĘZYKÓW, nauka jezyka niemieckiego, NIemiecki powiesci
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Es war ein junges Mietzekätzchen, mit silberweißen Tatze-Tätzchen.
Das wollte gern spazieren gehn und sich die schöne Welt ansehn.
Den Weg entlang und durch das Gras, wie schön ist das.
So war das Kätzchen lange aus. Am Abend kehrt´s zurück nach Haus.
Denn Mietzekätzchen hungert sehr, oh weh sein Bäuchlein, das ist leer.
Gleich springt´s zu seiner Schüssel hin, oh je kein Tröpfchen Milch ist drin.
Gibt es heute nichts zu fressen? Hat´s die Bäuerin gar vergessen?
Es läuft zum Hähnchen, das pickt und peckt. Mietzekätzchen fragt: " Was ist es was dir so gut schmeckt?"
Ich habe goldene Körnerlein, nimm auch davon, die schmecken fein.
Das Kätzchen macht ein lang Gesicht. Körner, nein die mag es nicht.
Es läuft zum Häschen, das nascht und leckt.
" Was ist es was dir so gut schmeckt?"
"Hab frischen Klee, den mag ich sehr, nimm auch davon, komm setzt dich her.
Das Kätzchen macht ein lang Gesicht. Frischen Klee,den mag es nicht.
Es läuft zum Schäflein, das schmatzt und schleckt. " Was ist es was dir so gut schmeckt?"
" Ich habe frisch gemähtes Gras. Nimm auch davon, hm gut schmeckt das."
Das Kätzchen macht ein lang Gesicht, frisches Gras das mag es nicht.
Das Mietzekätzchen heult so sehr, da kommt die große Katz daher.
" Mietzekätzchen sage an, hat jemand dir ein Leid getan?"
Da klagt das junge Mietzekätzchen, mit silberweißen Tatze- Tätzchen.
" Alle haben was zu essen, nur ich, ich wurde ganz vergessen."
" Komm du sollst nicht länger murren, wir gehn zur Bäuerin hin und schnurren."
" Miau, miau", machts vor dem Haus. Die Bäuerin kommt zur Tür hinaus.
Da streichen die zwei um die Bäuerin herum. Sie mautzen und schnurren um und um.
Die Bäuerin ruft die Kätzlein her, " Ich sehe doch euch hungert´s sehr.
Schaut ihr sollt nun auch was haben. Dürft an der frischen Milch euch laben."
Frische Milch ,ei ,die wird schmecken. Seht nur wie die beiden schlecken.
Sie wackeln mit ihren Schwänzelein und schlafen bald zufrieden ein.
König Drosselbart
[Ein Märchen der Gebrüder Grimm]
Ein König hatte eine Tochter, die war über alle Maßen schön, aber dabei so stolz und übermütig, dass ihr kein Freier gut genug war. Sie wies einen nach dem andern ab und trieb noch dazu Spott mit ihnen.
Einmal ließ der König ein großes Fest anstellen und ladete dazu aus der Nähe und Ferne die heiratslustigen Männer ein. Sie wurden alle in eine Reihe nach Rang und Stand geordnet: erst kamen die Könige, dann die Herzöge, die Fürsten, Grafen und Freiherrn, zuletzt die Edelleute. Nun ward die Königstochter durch die Reihen geführt, aber an jedem hatte sie etwas auszusetzen. Der eine war ihr zu dick: »Das Weinfass!« sprach sie. Der andere zu lang: »Lang und schwank hat keinen Gang.« Der dritte zu kurz: »Kurz und dick hat kein Geschick.« Der vierte war zu blass: »Der bleiche Tod!« Der fünfte zu rot: »Der Zinshahn!« Der sechste war nicht gerad genug: »Grünes Holz, hinter'm Ofen getrocknet!« Und so hatte sie an jedem etwas auszusetzen, besonders aber machte sie sich über einen guten König lustig, der ganz oben stand und dem das Kinn ein wenig krumm gewachsen war. »Ei«, rief sie und lachte, »der hat ein Kinn, wie die Drossel einen Schnabel!« Und seit der Zeit bekam er den Namen Drosselbart. Der alte König aber, als er sah, dass seine Tochter nichts tat, als über die Leute spotten, und alle Freier, die da versammelt waren, verschmähte, ward er zornig und schwur, sie sollte den ersten besten Bettler zum Manne nehmen, der vor seine Tür käme.
Ein paar Tage darauf hub ein Spielmann an, unter dem Fenster zu singen, um damit ein geringes Almosen zu verdienen. Als es der König hörte, sprach er: »Lasst ihn heraufkommen.« Da trat der Spielmann in seinen schmutzigen, verlumpten Kleidern herein, sang vor dem König und seiner Tochter und bat, als er fertig war, um eine milde Gabe. Der König sprach: »Dein Gesang hat mir so gefallen, dass ich dir meine Tochter zur Frau geben will.« Die Königstochter erschrak, aber der König sagte: »Ich habe den Eid getan, dich dem erstbesten Bettelmann zu geben, den will ich auch halten.« Es half keine Einrede, der Pfarrer ward geholt, und sie musste sich gleich mit dem Spielmann trauen lassen. Als das geschehen war, sprach der König: »Nun schickt sich's nicht, dass du als ein Bettelweib noch länger in meinem Schloss bleibst, du kannst nun mit deinem Manne fortziehen.«
Der Bettelmann führte sie an der Hand hinaus, und sie musste mit ihm zu Fuß fortgehen. Als sie in einen großen Wald kamen, da fragte sie:
»Ach, wem gehört der schöne Wald?«
»Der gehört dem König Drosselbart;
Hättst du'n genommen, so wäre er dein.«
»Ich arme Jungfer zart,
Ach, hätt ich genommen den König Drosselbart!«
Da kamen sie über eine Wiese, da fragte sie wieder:
»Wem gehört die schöne grüne Wiese?«
»Sie gehört dem König Drosselbart;
Hättst du'n genommen, so wär sie dein.«
»Ich arme Jungfer zart,
Ach, hätt ich genommen den König Drosselbart!«
Dann kamen sie durch eine große Stadt, da fragte sie wieder:
»Wem gehört diese schöne große Stadt?«
»Sie gehört dem König Drosselbart;
Hättst du'n genommen, so wär sie dein. «
»Ich arme Jungfer zart,
Ach, hätt ich genommen den König Drosselbart!«
»Es gefällt mir gar nicht«, sprach der Spielmann, »dass du dir immer einen andern zum Manne wünschest. Bin ich dir nicht genug?« Endlich kamen sie an ein ganz kleines Häuschen, da sprach sie:
»Ach, Gott, was ist das Haus so klein!
Wem mag das elende winzige Häuschen sein?«
Der Spielmann antwortete: »Das ist mein und dein Haus, wo wir zusammen wohnen.« Sie musste sich bücken, damit sie zu der niedrigen Tür hineinkam. »Wo sind die Diener?« sprach die Königstochter. »Was, Diener?« antwortete der Bettelmann, »du musst selber tun, was du willst getan haben. Mach nur gleich Feuer an und stell Wasser auf, dass du mir mein Essen kochst; ich bin ganz müde.« Die Königstochter verstand aber nichts vom Feueranmachen und Kochen, und der Bettelmann musste selber mit Hand anlegen, dass es noch so leidlich ging. Als sie die schmale Kost verzehrt hatten, legten sie sich zu Bett. Aber am Morgen trieb er sie schon ganz früh heraus, weil sie das Haus besorgen sollte. Ein paar Tage lebten sie auf diese Art schlecht und recht und zehrten ihren Vorrat auf. Da sprach der Mann: »Frau, so geht's nicht länger, dass wir hier zehren und nichts verdienen. Du sollst Körbe flechten!« Er ging aus, schnitt Weiden und brachte sie heim. Da fing sie an zu flechten, aber die harten Weiden stachen ihr die zarten Hände wund. »Ich sehe, das geht nicht«, sprach der Mann, »spinn lieber, vielleicht kannst du das besser.« Sie setzte sich hin und versuchte zu spinnen, aber der harte Faden schnitt ihr bald in die weichen Finger, dass das Blut daran herunterlief. »Siehst du«, sprach der Mann, »du taugst zu keiner Arbeit, mit dir bin ich schlimm angekommen. Nun will ich's versuchen und einen Handel mit Töpfen und irdenem Geschirr anfangen. Du sollst dich auf den Markt setzen und die Ware feilhalten. Ach, dachte sie, wenn auf den Markt Leute aus meines Vaters Reich kommen und sehen mich da sitzen und feilhalten, wie werden sie mich verspotten! Aber es half nichts, sie musste sich fügen, wenn sie nicht Hungers sterben wollten. Das erstemal ging's gut, denn die Leute kauften der Frau, weil sie schön war, gerne ihre Ware ab und bezahlten, was sie forderte; ja, viele gaben ihr das Geld und ließen ihr die Töpfe noch dazu. Nun lebten sie von dem Erworbenen, solange es dauerte, da handelte der Mann wieder eine Menge neues Geschirr ein. Sie setzte sich damit an eine Ecke des Marktes und stellte es um sich und hielt feil. Da kam plötzlich ein trunkener Husar dahergejagt und ritt geradezu in die Töpfe hinein, dass alles in tausend Scherben zersprang. Sie fing an zu weinen und wusste vor Angst nicht, was sie anfangen sollte. »Ach, wie wird mir's ergehen!« rief sie, »was wird mein Mann dazu sagen!« Sie lief heim und erzählte ihm das Unglück. »Wer setzt sich auch an die Ecke des Marktes mit irdenem Geschirr?« sprach der Mann, »lass nur das Weinen, ich sehe wohl, du bist zu keiner ordentlichen Arbeit zu gebrauchen. Da bin ich in unseres Königs Schloss gewesen und habe gefragt, ob sie nicht eine Küchenmagd brauchen könnten, und sie haben mir versprochen, sie wollten dich dazu nehmen; dafür bekommst du freies Essen.«
Nun ward die Königstochter eine Küchenmagd, musste dem Koch zur Hand gehen und die sauerste Arbeit tun. Sie machte sich in beiden Taschen ein Töpfchen fest, darin brachte sie nach Haus, was ihr von dem Übriggebliebenen zuteil ward, und davon nährten sie sich. Es trug sich zu, dass die Hochzeit des ältesten Königssohnes sollte gefeiert werden. Da ging die arme Frau hinauf, stellte sich vor die Saaltüre und wollte zusehen. Als nun die Lichter angezündet waren und immer einer schöner als der andere hereintrat und alles voll Pracht und Herrlichkeit war, dachte sie mit betrübtem Herzen an ihr Schicksal und verwünschte den Stolz und Übermut, der sie erniedrigt und in so große Armut gestürzt hatte. Von den köstlichen Speisen, die da ein- und ausgetragen wurden und von welchen der Geruch zu ihr aufstieg, warfen ihr Diener manchmal ein paar Brocken zu, die tat sie in ihr Töpfchen und wollte sie Heim tragen. Auf einmal trat der Königssohn herein, war in Samt und Seide gekleidet und hatte goldene Ketten um den Hals. Und als er die schöne Frau in der Türe stehen sah, ergriff er sie bei der Hand und wollte mit ihr tanzen, aber sie weigerte sich und erschrak, denn sie sah, dass es der König Drosselbart war, der um sie gefreit und den sie mit Spott abgewiesen hatte. Ihr Sträuben half nichts, er zog sie in den Saal. Da zerriss das Band, an welchem die Taschen hingen, und die Töpfe fielen heraus, dass die Suppe floss und die Brocken umhersprangen. Und wie das die Leute sahen, entstand ein allgemeines Gelächter und Spotten, und sie war so beschämt, dass sie sich lieber tausend Klafter unter die Erde gewünscht hätte. Sie sprang zur Türe hinaus und wollte entfliehen, aber auf der Treppe holte sie ein Mann ein und brachte sie zurück. Und wie sie ihn ansah, war es wieder der König Drosselbart. Er sprach ihr freundlich zu: »Fürchte dich nicht, ich und der Spielmann, der mit dir in dem elenden Häuschen gewohnt hat, sind eins. Dir zuliebe habe ich mich verstellt, und der Husar, der dir die Töpfe entzweigeritten hat, bin ich auch gewesen. Das alles ist geschehen, um deinen stolzen Sinn zu beugen und dich für deinen Hochmut zu strafen, womit du mich verspottet hast.« Da weinte sie bitterlich und sagte: »Ich habe großes Unrecht gehabt und bin nicht wert, deine Frau zu sein.« Er aber sprach: »Tröste dich! Die bösen Tage sind vorüber, jetzt wollen wir unsere Hochzeit feiern.« Da kamen die Kammerfrauen und taten ihr die prächtigsten Kleider an, und ihr Vater kam und der ganze Hof und wünschten ihr Glück zu ihrer Vermählung mit dem König Drosselbart, und die rechte Freude fing jetzt erst an. Ich wollte, du und ich, wir wären auch dabei gewesen.
Es regnet und regnet und regnet. Es regnet morgens und mittags und abends – und es hat gestern schon geregnet und vorgestern und am Tag davor auch.
„Dann wird ´s morgen bestimmt auch regnen“, denkt der kleine Bär, trottet mit hängendem Kopf durch den Wald und versucht die Tropfen, die von seiner Nase langsam nach unten platschen, mit der Zunge aufzufangen.
„Wer weiß, ob es die Sonne überhaupt noch gibt“, brummt er. „Die Wolken nagen schon oben an den Bäumen herum, wahrscheinlich haben sie die Sonne längst aufgegessen.“
„Ach, kleiner Bär“, tröstet ihn der Dachs, „mach dir mal keine Sorgen. Die Sonne war immer da und sie wird auch immer bleiben, genau wie dein Freund, der Mond. Setz dich ein bisschen zu mir in die Höhle, dann erzähle ich dir eine Sonnengeschichte.“
„Das ist gut“, sagt der kleine Bär und schüttelt sich den Regen aus dem Pelz. „Bestimmt wird mir schön warm, wenn ich eine Sonnengeschichte höre.“
„Na, ja“, sagt der Dachs, „meine Sonnengeschichte ist eigentlich keine richtige Sonnengeschichte. Sie handelt von sieben schwarzen Raben, einem finsteren Tal mit schwarzen Bergen ringsherum, einer grauen Regenwolke und einem Trauerkloß, der dort unter der grauen Wolke in diesem Tal wohnt. Längst hat er vergessen, wie es einmal war, an einem Vogelzwitschersonnentag in seinem Tal, bevor die graue Wolke kam, aufzuwachen. Vielleicht war sie ja schon immer da und ich habe die Sonne nur geträumt, denkt er manchmal und die Raben krächzen im Chor: ‚Genau, so ist es. Die Sonne ist nur ein greller Traum, der die Augen verdirbt und die ganze Laune.’
Der Trauerkloß weiß nicht so genau, ob die Raben Recht haben. Meistens hört er gar nicht hin, wenn sie krächzen und schimpfen. Er tüftelt lieber an seinen Maschinen rum und wenn es nichts zu tüfteln gibt, erfindet er einfach eine neue. Überall im finsteren Tal stehen sie rum, seine Maschinen. Es gibt Windmühlen, die elektrisches Licht machen, Regenwassermühlen, die Radau machen, Dampfmaschinen, Rattermaschinen, dumpfe Dröhnmaschinen und schrille Quietschmaschinen. Mehrere Blinkmaschinen hat er auch erfunden, eine Kartoffelschälmaschine, eine Kartoffelstampfmaschine und eine Kartoffelkochmaschine.
Der Trauerkloß tüftelt und erfindet den ganzen Tag und abends setzt er sich in seine Stube und wartet auf die Raben, die mit ihm essen und trinken und sagen, dass sie seine Freunde sind.
So geht es Tag für Tag und Jahr für Jahr. Die Sonne wäre in dieser Geschichte wohl nie vorgekommen, wenn nicht eines Tages ein kleiner gelber Vogel in das Tal gekommen wäre. Er kam nicht geflogen wie die Raben oder andere Vögel. Er fiel einfach eines abends vom Himmel. Ist wohl eingeschlafen auf der langen Reise in den Süden, weil er noch klein ist und weil es seine erste große Reise ist mit den anderen gelben Vögeln. Jedes Jahr, wenn die Tage kürzer und kälter werden, brechen sie auf um die Sonne zu suchen. Deshalb nennt man sie Sonnenvögel. Sie fliegen so lange, bis sie ein warmes Plätzchen gefunden haben auf einer Insel im Süden, die Honolulu heißt – oder Sansibar oder ganz anders.
,Du schaffst das schon’, haben die großen gelben Vögel am Morgen zu dem Kleinen gesagt. Und der hat den ganzen Tag seine Flügel rauf und runter bewegt.
Ich schaff das schon, hat er gedacht. Aber am Abend ist er so müde geworden, dass er einfach vergessen hat die Flügel zu bewegen. Natürlich fällt so ein kleiner Vogel dann einfach runter vom Himmel. Fällt und fällt – und fällt dem Trauerkloß genau in die Arme. Was soll der nun machen, mit so einem Vogel im Arm? Mit Maschinen und Erfindungen, da kennt er sich aus, mit schwarzen Raben auch, aber mit so einem kleinen Vogel?
Der Trauerkloß legt ihn in sein Bett, kocht ihm eine Kartoffelsuppe und lässt die Windmühlen schneller laufen, damit die elektrische Lampe die Stube wärmt.
Die Raben kichern und krächzen, als sie am Abend zu Besuch kommen und den Kleinen unter der Bettdecke entdecken. Sie essen und trinken und schütteln ihre schwarzen Köpfe.
,Der ist morgen wieder weg’, krächzen sie, ,das ist ein Sonnenvogel. Sobald der sich satt und rund gegessen und in deinem Bett ausgeruht hat, fliegt er weiter. Du wirst schon sehen.’
,Psst’, sagt der Trauerkloß, ,wenn ihr so laut seid, kann ich nicht hören, ob er noch atmet. Es geht ihm nämlich überhaupt nicht gut.’
,Es geht ihm überhaupt nicht gut, es geht ihm überhaupt nicht gut’, krächzen die Raben im Chor.
Der Trauerkloß sagt gar nichts. Er wartet, bis die Raben weg sind, rückt seinen Stuhl vor das Bett und hört zu, wie der kleine gelbe Vogel im Schlaf atmet. ,Schade, dass du morgen wieder wegmusst’, sagt er leise, ,aber ich weiß auch, dass du mit den anderen gelben Vögeln die Sonne suchst. Wie jedes Jahr, wenn der Winter kommt. Ich habe euch schon oft gesehen, da oben in der Luft, hinter der grauen Wolke.’ Dann schläft auch der Trauerkloß ein.
Als er am nächsten Morgen aufwacht, hüpft der kleine Vogel schon in der Stube herum. ,Ich weiß, du musst dich beeilen’, sagt der Trauerkloß, ,komm, iss noch ein bisschen Kartoffelsuppe mit mir – dann bringe ich dich nach draußen.’
Aber als sie dann draußen bei den Maschinen sind und der Trauerkloß schon wieder an seine Erfindungen denkt, fliegt er nicht einfach weg, der kleine Vogel. Er hüpft auf den Maschinen rum, fliegt ein Stückchen nach hier und ein Stückchen nach da und kommt dann doch wieder zurück.
,Ja, so was aber auch’, brummt der Trauerkloß. ,Vielleicht stimmt ´s ja gar nicht, was die Raben immer krächzen. Vielleicht gefallen dir ja sogar meine Maschinen. Wenn du willst, erfinde ich sogar eine neue – extra für dich.’
Der Trauerkloß schraubt und sägt, feilt und bohrt und hat am Abend eine Zwitschermaschine erfunden. Die piepst und trillert und kann sogar ein kleines Liedchen pfeifen. Der kleine Vogel legt den Kopf schräg auf die Seite, hört zu und es scheint ihm zu gefallen.
,Pass nur auf mit deinem gelben Sonnenvogel’, krächzen die Raben am Abend, ,dass er dir nicht den Kopf verdreht. Eine Maschine, die zwitschert wie ein Vögelchen, hat man so was schon gesehen? Eine Krächzmaschine hast du noch nie erfunden und unseren Kartoffelbrei hast du wohl auch vergessen.’
‚Ach, lasst mich doch in Ruhe’, brummt der Trauerkloß. ,Ich bin jetzt müde vom vielen Erfinden, außerdem wohnt der kleine gelbe Vogel jetzt auch hier. Er braucht noch etwas Ruhe, da könntet ihr wohl ein bisschen leiser krächzen.’
,Er braucht noch etwas Ruhe, er braucht noch etwas Ruhe’, krächzen die Raben im Chor, schütteln die Köpfe und fliegen weg.
In dieser Nacht schläft der Trauerkloß wieder in seinem Bett. Der gelbe Vogel sitzt auf der Stuhllehne, steckt den Kopf in die Federn und schläft auch.
Vielleicht träumt er von der Sonne, denkt der Trauerkloß und träumt einen Erfindertraum: Von einer Maschine zur anderen sind Drähte gespannt, an denen Glühbirnen hängen. Siebenhundert Glühbirnen sind es insgesamt, die von dreißig Windmühlen angetrieben werden. Sie leuchten so hell wie die Sonne oder vielleicht sogar noch etwas heller. Der kleine gelbe Vogel fliegt zwischen ihnen herum und singt mit der Zwitschermaschine um die Wette.
Am Morgen steht der Trauerkloß so früh auf wie noch nie. Spannt hier einen Draht und sucht überall nach Glühbirnen. Der kleine Vogel hüpft immer hinter ihm her und der Trauerkloß erzählt ihm, wie er sich das vorstellt mit der neuen Erfindung.
,Geschafft’, seufzt er, als sich die Windmühlen drehen und die Glühbirnen leuchten. Natürlich sind es nicht so viele wie in seinem Traum, aber sie leuchten so hell, dass die Raben vor lauter Schreck wild...